Mit dieser Fortbildung wenden wir uns an psychotherapeutisch und beraterisch tätige KollegInnen, die einen direkten, kreativen und erfahrungsorientierten Zugang zur psychodynamischen Psychotherapie kennenlernen oder vertiefen möchten. Dabei sind auch erfahrene TherapeutInnen anderer therapeutischer Schulen willkommen.
Seminarinhalte: Begrenzte Behandlungszeiten in Kliniken und eingeschränkte Behandlungskontingente in der freien Praxis erfordern ein fokussiertes Vorgehen in der Psychotherapie. Durch die in den letzten zwanzig Jahren gewachsenen Möglichkeiten des achtsamen und körperbezogen Zugangs zur Psychodynamik und zur Beziehungsgestaltung kann diese Fokussierung zu einem inspirierenden und erfolgversprechenden Vorgehen werden. Die empirischen Ergebnisse der Therapieforschung bestätigen das.
Im Kurs werden zentrale, auch im klinischen Setting bewährte, erlebnisaktivierende Interventionen der psychodynamischen Psychotherapie auf dem Hintergrund des jeweiligen tiefenpsychologischen Konzeptes vorgestellt, demonstriert und selbsterfahrungsbezogen geübt.
Im Folgenden sollen einige wesentliche Konzepte und die entsprechenden Interventionen benannt werden:
Drei Behandlungspfade (Konflikt, Struktur, Trauma): diagnostizieren, Aufmerksamkeit lenken, prozedural aktivieren, den Konflikt balancieren, Strukturfoki (im Bereich Selbstwahrnehmung, Affekt- und Impulssteuerung, Beziehungsverantwortung) setzen, stabilisieren und Ressourcen aktivieren.
Annäherungs- und Vermeidungsschemata, pathogene Überzeugungen: über die Exploration des wunden Punktes das implizite Gedächtnis zugänglich machen und begrenzende Überzeugungen bearbeiten.
Grundbedürfnisse, Konsistenz und Neurobiologie: Wahrnehmung und Unterstützung von verletzten Grundbedürfnisse (Nähe, Bindung, Autonomie, Selbstwert, Identität, Lust, Sinn, Spiritualität).
Verinnerlichte Beziehungserfahrung (Introjektion, Internalisierung, Identifikation): Bindungsstile diagnostizieren, repetitive dysfunktionale Beziehungsmuster erkennen, Mentalisierung und reflexive Kompetenz stärken, korrigierende Erfahrung und alternative Beziehungsgestaltung ermöglichen.
Pathogene Objektrepräsentanzen: unabgeschlossene Beziehungserfahrungen und Kränkungen lösen.
Reifere Konflikte: die innere Dynamik aufschlüsseln, erlebnis-aktivierend externalisieren und den Selbstwert stärken.
Psychodynamik der therapeutischen Beziehung: Welche Rolle die Übertragung spielt, welche Schritte im Umgang mit Widerstand von Bedeutung sind, und wie man Gegenübertragung differenziert nutzt.
Kooperation mit dem Unbewussten: Wie zwischen Führen und Folgen, zwischen Intervenieren und Raum geben Kreativität entstehen kann.
Therapeutenpersönlichkeit und ihre Wirkungen: Wie der eigene Seelenweg zum Gelingen der Therapie beiträgt und wie die innere Haltung wirkt.
Das Curriculum ist so gestaltet, daß man im Kurs 2012 einsteigen kann.
Modul 1. Diagnostik und Bearbeitung von Bindungsstilen und dysfunktionalen Beziehungsmustern.
Modul 2. Unabgeschlossene Beziehungsrfahrungen: Die psychodynamische Theraie mit Selbt- und Objektrepräsentanzen.
Modul 3. Die therapeutische Arbeit mit dem Selbstwertgefühl - Über-Ich-Es Konflikte
Teampräsenz: Im Aufbaukurs werden Martn Schulmeister immer, Thomas Wangemann teilweise im ersten Modul und Konrad Stauss teilweise im dritten Modul lehren.
Termine:
Modul 1 27.-29.1.12
Modul 2 27.-29.4.12
Modul 3 13.-15.7.12
Jeweils Fr 15-19.30 Uhr, Samstag von 10-1 Uhr und von 15-18 Uhr,
Sonntag 9.30-13 Uhr
Kosten: 990,- €
Die Akkreditierung wird beantragt (ca.20 Punkte)
Ort:
Modul 1: WISL (Wieslocher Institut für systemische Lösungen, Akademie im Park, Wiesloch)
Modul 2: WISL
Modu 3: Allgäu, Landhotel "Sommerau" in Buchenberg bei Kempten
Organisation und Anmeldung:
Frau Alexandra Müller
Telephon/Fax: 08312-8622
Email: alexandra.mueller(at)semorga.de
Postalisch: Gerberstrasse 35, 87435 Kempten
Ausführliche Informationen und Bewerbungsunterlagen für die Fortbildung erhalten Sie auf unserer Webseite oder bei Alexandra Müller. Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte direkt Martin Schulmeister.
Anmeldestand 30.12.11 (14 Tln.)
Modul 1. Grundlagen (Menschenbild der psychodynamischen Psychotherapie. Therapierational. Intrapsychische und interpersonelle Gewichtung .Psychosoziale Grundbedürfnisse und Grundkonflikte. Konsistenztheorie. Klassische und andere Interventionen. Technik der prozessualen Aktivierung. Exploration des emotionalen Schemas)
Modul 2. Konfliktbezogener Behandlungspfad (Ätiologiemodell. Interventionsrational. Wirkfaktoren. Beziehungs- und Prozessverantwortung. Konfliktdiagnostik und Konfliktformulierung. Trichtermodell. Erlebnisaktivierende Interventionen.)
Modul 3. Strukturbezogener Behandlungspfad (Struktur- und Organisationsniveau. Diagnostik. Therapeutisches Vorgehen bei strukturellen Störungen und bei Mischbildern. Bedeutung von Affektregulation und Affektdifferenzierung, von Therapieverträgen und der Ethik der Beziehungsverantwortung als Behandlungsziel).
Teampräsenz: Martin Schulmeister wird im Basiskurs immer dabei sein. Im zweiten Modul des Basiskurses wird Konrad Stauss, im dritten Modul Thomas Wangemann jeweils am Freitag und Samstag lehren, wodurch auch eine intensive Betreuung beim Erlernen der Interventionen ermöglicht wird.