Körperbezogene Psychotherapie auf den Punkt (2018/19)

Körperbezogene Psychotherapie auf dem Punkt (2018/19)

Eine gute Wahrnehmungsfähigkeit (Selbst- und Fremdwahrnehmung) gehört in der psychodynamischen Psychotherapie zu den sogenannten Strukturqualitäten, die durch achtsamkeitsbasiertes Vorgehen gefördert werden. In der begleitenden Rolle ist es von Bedeutung, nicht nur zentrale Themen in dem, was ein Klient sagt, erkennen zu können, sondern auch non-verbale Signale lesen und prozessbezogen aufgreifen zu können. Das ist eine Form der Intuition, die wir im ersten Teil dieser Seminarreihe unter Berücksichtigung systemischer, tiefenpsychologischer und körperbezogener Aspekte besonders fördern und festigen wollen. (Methoden: Achtsamkeit einführen, Körperlesen, imaginale Wahrnehmung, Identifikation in der Gegenübertragung, Somatische Resonanz, Landkarte der Intuition).

Als bedeutender Wirkfaktor in der Psychotherapie wurde in der neurobiologischen Forschung die emotionale Beteiligung des Klienten identifiziert. Es ist also von Bedeutung, ob es uns in der therapeutischen Begleitung gelingt, zentrale Themen so vertiefen und erforschen zu können, daß der Klient nicht nur über sich nachdenkt (expliziter Modus), sondern im gegenwärtigen Erleben Zugang zu seinen Gefühlen, Erinnerungen, Kernüberzeugungen, Ressourcen, Neuerfahrungen und Selbstheilungskräften findet. In zweiten Teil der Seminarreihe soll daher das Erlernen der erfahrungsorientierten therapeutischen Begleitung im sogenannten impliziten Modus im Mittelpunkt stehen. (Methoden: erlebnisaktivierendes Vorgehen, Prozessübersicht, Exploration am wunden Punkt, prozessuale Aktivierung, Vertiefungsfragen, Körperbezogene Interventionen, Integrationstechniken).

Die therapeutische Beziehung ist für einen Therapieerfolg von besonderer Bedeutung. Sie ist der Sicherheit gebende Hintergrund für neue, korrigierende Beziehungserfahrungen. Damit die therapeutische Beziehung einen heilenden Charakter bekommt, müssen wir Begleiter keine idealen Menschen sein. Aber wir müssen in der Lage sein, zeitweise eine innere Haltung einzunehmen, die von Achtsamkeit, Akzeptanz und Mitgefühl geprägt ist. Wenn wir die Stärken, die wir in unseren Krisen und auf unserem eigenen Seelenweg entwickelt haben, einfließen lassen können, kann uns die therapeutische Arbeit beglücken. In dritten Teil der Seminarreihe wird die therapeutische Beziehung im Mittelpunkt stehen. (Methoden: Innere Haltung aufsuchen, Ressourcen und Stärken aktivieren/verankern, eigene Ängste balancieren, Krisen in Herzensbindungen begleiten)

Auf dem Hintergrund meiner 30-jährigen Lehrtätigkeit zum einen für das Hakomi Institute of Europe (1985-2005), aber auch als Dozent für ein systemisches Institut (WISL) und ein tiefenpsychologisch-analytisch orientiertes Institut (Süddeutsche Akademie für Psychotherapie), meiner Supervisionstätigkeit im klinischen Bereich und der Integration von besonders bewährten, erlebnisaktivierenden Interventionen sind diese drei Kurse eine Gelegenheit, körperbezogene Psychotherapie auf einem hohen Niveau kennenzulernen (theoretische Konzepte, Interventionen, innere Haltung), in der Selbsterfahrung zu vertiefen und in der begleitenden Rolle zu üben.